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Karma in der Anthroposophie

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Karma in der Anthroposophie

Zwei Ideen der Anthroposophie, die medial teils in der Kritik stehen, sind Karma und Reinkarnation. Diese Ideen sind in östlichen Kulturen weit verbreitet, wurden aber auch in der abendländischen Philosophie und Kunstgeschichte vielfach thematisiert. 

In der Anthroposophie geht es zunächst um die Frage: Wie entsteht die „geistige“ Individualität eines jeden Menschen? Wie prägt sie sich im Leben aus? Lassen sich aus dieser Ausprägung hinreichende Erklärungen für die individuellen Eigenarten eines jedes Menschen finden? Die anthroposophische Denkweise betrachtet den einzelnen Menschen als eine „individuelle Gattung“ mit individuellen Entwicklungspotenzialen und -perspektiven, die nicht allgemein auf andere übertragbar sind. 

Jede Entwicklung ist getrieben von Ursachen, die im Geschehen eine Wirkung entfalten. Eine anthroposophische Denkweise sieht die Möglichkeit, auch anhand der Ideen von Karma und Reinkarnation die individuelle Entwicklung von Menschen zu verstehen. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist eine offene, fragende Haltung, die jede Form von vorschnellen Urteilen und Schubladendenken vermeidet.

Die Idee von Karma meint aus anthroposophischer Perspektive keine deterministische Weltsicht mit zwangsläufigen Entwicklungsbedingungen, sondern basiert immer auf Entwicklungstendenzen, die durch individuelle Zielsetzungen und Verantwortungsübernahme geändert und verantwortungsvoll bearbeitet werden können. Gerade darin liegt das menschliche Freiheitsmoment. 

Die Frage nach Ursache und Wirkung bietet mir die Chance, jeden Vorgang ins Bewusstsein zu bringen und zu fragen, wie ich damit umgehe. Wo liegt meine Verantwortung und wie handle ich mit Blick auf potenziell von mir selbst verursachte Entwicklungsbedingungen?

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